Wer sagt denn, dass Beton nicht blüht: Spaziergang durch die Kreuzberger Nachbarschaft

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Falkplan_Auflage37

Falk-Plan 1977 mit eingezeichneter Autobahnplanung

Gemeinsam mit der Klasse „Design for the Living World“ der HFBK Hamburg haben wir einen ausgedehnten stadtgeschichtlichen Spaziergang unternommen. Grüne Freiräume wurden ebenso thematisiert wie Verdrängung und steigende Ungleichheit in der Nachbarschaft.

Stichworte der Tour vom Moritzplatz über den ehemaligen Mauerstreifen zum Bethanien waren unter anderem: Die Gärten in der Spandauer Vorstadt, erste MieterInnenproteste im 19. Jahrhundert, Industrialisierung und Mietskasernen, neue Konsumformen des 20 Jahrhunderts – das Wertheimkaufhaus, Bombardierung, Kahlschlagsanierung, Mauerbau, Autobahnplanung, Instandbesetzungen, IBA alt (Internationale Bauausstellung), MieterInnengarten in der Oranienstraße, Privatisierung und Verdrängung, MieterInnenprotest Kotti & Co, grüne Freiräume an der Mauer (Kinderbauernhof) und Community Gärten („Ton Steine Gärten“).

In den nächsten beiden Wochen wird die Klasse in der Nachbarschaft um den Moritzplatz der Frage nach „Wasser und Boden“ nachgehen und sich in Gesprächen und Workshops mit zahlreichen ExpertInnen und Initiativen austauschen. Bereits in den 80er Jahren gab es gerade amn Moritzplatz verstärkt die Idee ökologischen Bauens und sozialökologischer Stadtentwicklung. So gab es im Rahmen der IBA alt bereits Erhebungen, welche Abfälle in welchem Umfang in den Mülltonnen des Kiezes landeten. Geplant war, am Moritzplatz eine Recyclingstation für die Nachbarschaftaufzubauen. Diesen Ideen greifen „Design for the Living World“ wieder auf. Unter anderem führen sie zusammen mit Ayumi Matzuska, die bereits seit 2011 eine Reihe künstlerischer Projekte im Prinzessinnengarten umgesetzt hat, einen Workshop zur Gewinnung von Terra Preta durch.

 

English

Together with the class „Design for the Living World“ from HFBK in Hamburg we did a critical walk through the neighborhood around Moritzplatz. We visited open free spaces and adressed at the same time symptomatic places that show phenomenons of gentrification and a growing unequality in the neighborhood. We talked amongst other things about the vegetable and fruit gardens in this area in the 18th century, the first protest of tenants in the 19th century, industrialization, the invention of department stores like the „Wertheim“ building that was build at Moritzplatz in 1913, the bombs of the 2nd World War, the Wall, the planning for a motorway in the 1960s, squatting, the International Building Exhibition of 1984, new neighborhood gardens and open green spaces, and the ongoing protests of the neighborhood group „Kotti&Co“ against rising rents.

During the residency program the class will examine questions of „Water and Soil“ in the neighborhood. Already in the 1980s ideas exist for a neighborhood based recycling center at Moritzplatz. During their stay Design for the living World will meet and talk to experts. With Ayumi Matzuska the class did a workshop on Terra Preta. Matzusaka is an artists cooperating with Prinzessinnengarten since 2011 especially on topics like soil and composting.