Atelier d’architecture autogérée

 

Selbstorganisierte Architektur und resiliente Städte: Das Büro für selbstgestaltete Architektur (aaa) wurden 2001 von den Architekten Constantin Petcou und Doina Petrescu gegründet. Es handelt sich um eine kollektive Plattform, die sich forschend und mit Interventionen den kulturellen, sozialen und politischen Veränderungen der zeitgenössischen Stadt widmet. Mit Hilfe von „urbanen Taktiken“ sollen Menschen ermutigt werden, sich ungenutzte Räume selbst-organisiert zu nutzen.

Durch solche „mikro-politische Akte“ will das Büro dazu beitragen, die Stadt zur gleichen Zeit ökologischer und demokratischer zu gestalten. Flächen sollen stärker für eine Gestaltung von unten, durch ihre NutzerInnen geöffnet werden. Selbstorganisierte Architektur meint eine Architektur, die nicht nur aus Gebautem besteht, sondern aus Beziehungen, Prozessen, den Zielen der Beteiligten, ihren Bedürfnissen, ihren Fähigkeiten und ihrem Wissen. Sie zielt auf eine Zusammenarbeit aller Interessierten (Menschen, Organisationen, Institutionen). aaa sagt über die Architektur des Büros, sie sei gleichzeitig politisch und poetisch und ziele darauf, Beziehungen zwischen unterschiedlichen Welten herzustellen.

R-URBAN in Colombes / aaa

R-URBAN in Colombes / aaa

Zu einem der ersten Projekte von aaa gehörte ECObox in Paris. Sie begannen 2001 gemeinsam mit AnwohnerInnen eine ungenutze Fläche mit Hilfe von mobilen Beeten aus Recyclingmaterialien in Gärten zu verwandeln. Dieser Garten entwickelt sich nach und nach weiter in eine Plattform für urbane Kritik und Kreativität. 2006 initiierte aaa das Projekt Le 56 / Eco-interstice. Dort wurde die ökologische und selbstorganisierte kollektive Nutzung einer schmalen Lücke zwischen zwei Häusern erprobt. Der dadurch geschaffene Ort beförderte nicht nur den Austausch unter den Nachbarn, er diente auch als Labor für ökologische Fragen wie Energieautonomie, Recycling, Minimierung des ökologischen Fußabdrucks, Kompostierung. Diese Verbindung sozialer und ökologischer Funktionen hat aaa in seinem Projekt R-Urban noch weiter entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Bottom-up-Projekt, d.h. eine von unten, aus der Bevölkerung heraus getragene Strategie, in der es darum geht herauszufinden, welche Möglichkeiten es gibt, um mit Hilfe von nachbarschaftsgetragenen Einrichtungen zeitgenössichen und zukünftigen Herausforderungen des Urbanen zu begegnen. Für solche Strategien verwendet aaa den Begriff der „urbanen Resilienz“. Die miteinander verbundenen und einander ergänzenden Einrichtungen verbinden die Handlungsfelder Wirtschaft, Wohnen, urbane Landwirtschaft und Kultur miteinander. R-Urban initiiert lokal geschlossene ökologische Kreise, die die Entwicklung alternativer Modelle des Wohnens, Produzierens und Konsumierens zwischen Stadt und Land unterstützen sollen. Eine Reihe von Pilotprojekten wurden in Colombes aufgebaut, einer mittelgroßen Stadt nordwestlich von Paris. Zu diesen Pilotprojekten zählen eine urbane Landwirtschaft (AgroCité), eine Recycling-Station (RecycLab) und der Plan für ein genossenschaftliches und ökologisches Wohnprojekt (EcoHab).

Webseiten aaa und r-urban