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Neue Nachbarschaften #Seoul

Dachgarten in Seoul

Dachgarten in Seoul

Vom 19. bis 22. Mai haben die Prinzessinnengärten in Südkorea an der internationalen Konferenz Seoul Urban Agriculture Expo teilgenommen. Präsentiert haben wir die Bildungsarbeit des Gartens, die Nachbarschaftsakademie und die im Entstehen befindliche Laube. Daneben hatte wir die Gelegenheit zahlreiche (Dach-)Gärten und selbstorganisierte Projekte, Kultur- und Bildungseinrichtungen zu besuchen.

In der Konferenzeinladung wurde auf die koreanische Tradition verwiesen, drei Bohnen zu Pflanzen: eine für die Vögel, eine für die Würmer und eine für den Menschen. Wie kann uns eine solche Haltung von Bäuerinnen und Bauern dabei helfen, unser eigenes Überleben zu sichern und ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur selbst in Zeiten rapider Urbanisierung zu entwickeln? TeilnehmerInnen von Projekten aus Korea, Hong-Kong, Taiwan, Singapur, Japan, Italien, USA und Frankreich haben auf diese Fragen nach gemeinsamen Antworten gesucht.

Die Metropolenregion Seoul, in der die Konferenz stattfand, zählt alleine etwa 25 Millionen Einwohner. Die mit Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ernährungssouveränität zusammenhängenden Herausforderungen sind drängend. Urbane Landwirtschaft wird hier auch von politischer Seite als ein wichtiges Instrument verstanden. Auf einer Tour haben wir eine Reihe urbaner Garten- und Landwirtschaftsprojekte besucht: Gemeinschaftsgärten, mit 1000 bis 2000 Parzellen, urbane Landwirtschaftsprojekte, Dachgärten, ein von der Stadt unterhaltener Laden, in dem die Produkte von urbanen Bäuerinnen und Bauern direkt vermarktet werden.

Um weitere urbane Gärten zu schaffen hat die Stadt Seoul, deren Bürgermeister die Konferenz persönlich eröffnet hat, ein ambitioniertes Programm zur Förderung urbaner Gärten und Landwirtschaft ins Leben gerufen. Bis 2018 sollen 1800 urbane Gärten initiiert werden. Dafür werden etwa 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Spontan haben AktivistInnen in Seoul einen gemeinsamen Abend in dem selbstorganisierten Freiraum Bibil-Giji mit gemeinsamen Gesprächen, Präsentationen, Essen und Musik organisiert. Bibil-Giji ist eine Art Container-Dorf, das von unterschiedlichen Gruppen aus den Bereichen Recycling, Gärten und Handwerk betrieben wird. Es ist 2010 entstanden auf  ehemaligen Öl-Depot, das als Reaktion auf den Ölschock in den 70er Jahren von der Diktatur im Geheimen angelegt worden war. Initiiert wurde der Ort durch  das Re-Use and Up-Cycling Projekt Norrizang . Inzwischen gestalten und Nutzen 10 gruppen den Ort gemeinschaftlich und unterhalten hier unter anderem Werkstätten, eine Landwirtschaftsschule, Gärten, eine Küche, Gemeinschaftsräume, Büros und eine Gemeinschaftsbibliothek. Ähnlich wie der Prinzessinnengarten hat dieser gemeinschaftlich genutzte Freiraum derzeit nur eine ungesicherte Planungsperspektive von 5 Jahren.

Wir wurden eingeladen, Prinzessinnengarten und die Nachbarschaftsakademie zu präsentieren und sich insbesondere auch zu der Frage der Selbstorganisation und des prekären Status beider Projekte auszutauschen. Bibil-Giji wurde informell auf einer Fläche gegründet, die ursprünglich als Busparkplatz genutzt wurde und für den Bau von Wohnungen vorgesehen war. Auf der unmittelbar benachbarte Öllagerstätte fangen erste Arbeiten für die Umwandlung in einen Park an, für den es einen Architekturwettbewerb gab. Initiativen, Experten und NachbarInnen befinden sich derzeit in einem komplexen Aushandlungsprozess mit Politik und Verwaltung und arbeiten daran, das selbstorganisierte Containerdorf zu einem eigenständigen Teil der Gesamtplanung zu machen. Dazu gibt es ein aus den verschiedenen stakeholdern zusammengesetzten Kommitee, das sich wöchentlich trifft. Aufgrund vergleichbarer Situationen haben wir uns dabei unter anderem zum Begriff  der commons oder Gemeingüter ausgetauscht und inwieweit es möglich ist, langfristig solche sozialen, ökologischen und gemeinwohlorientierten Nutzungen durch neue gemeinschaftliche Eigentumsformen und neue Partnerschaften mit Kommunen zu sichern.

Für den darauffolgenden Tag wurden wir von Jena Lee zu einem Besuch in die alternative „Haja Production School“ eingeladen. 40 SchülerInnen lernen hier Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben, insbesondere alltagsrelevante Technologien. Es gibt Workshops zum Bauen mit Holz, zum Reparieren von Fahrrädern und ein Gartenprogramm. Die Gartenkurse werden wöchentlich von einem Bauern aus der Region gegeben.

Inzwischen wird jeder verfügbare Raum auf den Dächern und um das Schulgebäude zum Anbau oder zur Energiegewinnung genutzt. Die Ernte der Gärten wandert in die Schulkantine bzw. wird für ein wöchentlichen Gemeinschaftsessen genutzt. Neben vielem anderen bauen die SchülerInnen Reis, Ingwer, Tee und Baumwolle an. Letztere wird durch eine Baumwollklasse weiter verarbeitet.

Die Idee, die Schule in einen Garten umzuwandeln, entstand nach dem Nuklearunfall inFukushima im März 2011. Menschen aus dem Gebiet um Fukushima brachten das erste Baumwollsaatgut nach Seoul und zeigten den SchülerInnen, wie man Solarpanele selber bauen kann. Sie lernten auch zu Schweißen und zu Verputzen, um aus Containern ein klimatisiertes und bewohnbares Haus zu machen. Die Innenräume sind mit Lehm verputzen, die Wände mit Stroh und ausgedienten Kleidern isoliert (darunter eine Reihe von T-Shiort verschiedener Protestbewegungen), geheizt wird mit Rocketstoves, die die wärme in eine traditionelle koreanische Bodenheizung („ondol“ ) abgeben. Mit den 40 Schülerinnen haben wir eine spontane, sehr lebhafte un neugierige Stunde zu Gärten und Ernährungssouveränität organisiert.

Am letzten Tag wurden wir von Chankook Park auf das Dach eingeladen, dass er zusammen mit anderen seit 3 Jahren als kulturellen Freiraum entwickeln, mit Wohnräumen für junge KünstlerInnen, Werkstätten, Gärten und Bienen. Das Lager- und Wohnhauses aus den 60er Jahren dient von 2 Uhr Nachts bis zum Mittag zahlreichen kleinen Geschäften für den Handel mit Schuhen. Das Gebäude wurde als Riegel zwischen den teuren Einkaufsgegenden im Westen und den östlich gelegenen Produktionsstandorten. In den verwinkelten Gassen findet in kleinen Werkstätten und Kellern ein beträchtlicher Teil der koreanischen Textilproduktion statt. Im Abgrenzung zur teuren „Dongdaemun Design Plaza“ (DDP), geprägt durch die ikonische Architektur von Zaha Hadid wurde das vielfach genutzte Dach „Dondaemun Rooftop Paradise” getauft.

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Neue Nachbarschaften #Seoul

Dachgarten in Seoul

Dachgarten in Seoul

Vom 19. bis 22. Mai haben die Prinzessinnengärten in Südkorea an der internationalen Konferenz Seoul Urban Agriculture Expo teilgenommen. Präsentiert haben wir die Bildungsarbeit des Gartens, die Nachbarschaftsakademie und die im Entstehen befindliche Laube. Daneben hatte wir die Gelegenheit zahlreiche (Dach-)Gärten und selbstorganisierte Projekte, Kultur- und Bildungseinrichtungen zu besuchen.

In der Konferenzeinladung wurde auf die koreanische Tradition verwiesen, drei Bohnen zu Pflanzen: eine für die Vögel, eine für die Würmer und eine für den Menschen. Wie kann uns eine solche Haltung von Bäuerinnen und Bauern dabei helfen, unser eigenes Überleben zu sichern und ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur selbst in Zeiten rapider Urbanisierung zu entwickeln? TeilnehmerInnen von Projekten aus Korea, Hong-Kong, Taiwan, Singapur, Japan, Italien, USA und Frankreich haben auf diese Fragen nach gemeinsamen Antworten gesucht.

Die Metropolenregion Seoul, in der die Konferenz stattfand, zählt alleine etwa 25 Millionen Einwohner. Die mit Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ernährungssouveränität zusammenhängenden Herausforderungen sind drängend. Urbane Landwirtschaft wird hier auch von politischer Seite als ein wichtiges Instrument verstanden. Auf einer Tour haben wir eine Reihe urbaner Garten- und Landwirtschaftsprojekte besucht: Gemeinschaftsgärten, mit 1000 bis 2000 Parzellen, urbane Landwirtschaftsprojekte, Dachgärten, ein von der Stadt unterhaltener Laden, in dem die Produkte von urbanen Bäuerinnen und Bauern direkt vermarktet werden.

Um weitere urbane Gärten zu schaffen hat die Stadt Seoul, deren Bürgermeister die Konferenz persönlich eröffnet hat, ein ambitioniertes Programm zur Förderung urbaner Gärten und Landwirtschaft ins Leben gerufen. Bis 2018 sollen 1800 urbane Gärten initiiert werden. Dafür werden etwa 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Spontan haben AktivistInnen in Seoul einen gemeinsamen Abend in dem selbstorganisierten Freiraum Bibil-Giji mit gemeinsamen Gesprächen, Präsentationen, Essen und Musik organisiert. Bibil-Giji ist eine Art Container-Dorf, das von unterschiedlichen Gruppen aus den Bereichen Recycling, Gärten und Handwerk betrieben wird. Es ist 2010 entstanden auf  ehemaligen Öl-Depot, das als Reaktion auf den Ölschock in den 70er Jahren von der Diktatur im Geheimen angelegt worden war. Initiiert wurde der Ort durch  das Re-Use and Up-Cycling Projekt Norrizang . Inzwischen gestalten und Nutzen 10 gruppen den Ort gemeinschaftlich und unterhalten hier unter anderem Werkstätten, eine Landwirtschaftsschule, Gärten, eine Küche, Gemeinschaftsräume, Büros und eine Gemeinschaftsbibliothek. Ähnlich wie der Prinzessinnengarten hat dieser gemeinschaftlich genutzte Freiraum derzeit nur eine ungesicherte Planungsperspektive von 5 Jahren.

Wir wurden eingeladen, Prinzessinnengarten und die Nachbarschaftsakademie zu präsentieren und sich insbesondere auch zu der Frage der Selbstorganisation und des prekären Status beider Projekte auszutauschen. Bibil-Giji wurde informell auf einer Fläche gegründet, die ursprünglich als Busparkplatz genutzt wurde und für den Bau von Wohnungen vorgesehen war. Auf der unmittelbar benachbarte Öllagerstätte fangen erste Arbeiten für die Umwandlung in einen Park an, für den es einen Architekturwettbewerb gab. Initiativen, Experten und NachbarInnen befinden sich derzeit in einem komplexen Aushandlungsprozess mit Politik und Verwaltung und arbeiten daran, das selbstorganisierte Containerdorf zu einem eigenständigen Teil der Gesamtplanung zu machen. Dazu gibt es ein aus den verschiedenen stakeholdern zusammengesetzten Kommitee, das sich wöchentlich trifft. Aufgrund vergleichbarer Situationen haben wir uns dabei unter anderem zum Begriff  der commons oder Gemeingüter ausgetauscht und inwieweit es möglich ist, langfristig solche sozialen, ökologischen und gemeinwohlorientierten Nutzungen durch neue gemeinschaftliche Eigentumsformen und neue Partnerschaften mit Kommunen zu sichern.

Für den darauffolgenden Tag wurden wir von Jena Lee zu einem Besuch in die alternative „Haja Production School“ eingeladen. 40 SchülerInnen lernen hier Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben, insbesondere alltagsrelevante Technologien. Es gibt Workshops zum Bauen mit Holz, zum Reparieren von Fahrrädern und ein Gartenprogramm. Die Gartenkurse werden wöchentlich von einem Bauern aus der Region gegeben.

Inzwischen wird jeder verfügbare Raum auf den Dächern und um das Schulgebäude zum Anbau oder zur Energiegewinnung genutzt. Die Ernte der Gärten wandert in die Schulkantine bzw. wird für ein wöchentlichen Gemeinschaftsessen genutzt. Neben vielem anderen bauen die SchülerInnen Reis, Ingwer, Tee und Baumwolle an. Letztere wird durch eine Baumwollklasse weiter verarbeitet.

Die Idee, die Schule in einen Garten umzuwandeln, entstand nach dem Nuklearunfall inFukushima im März 2011. Menschen aus dem Gebiet um Fukushima brachten das erste Baumwollsaatgut nach Seoul und zeigten den SchülerInnen, wie man Solarpanele selber bauen kann. Sie lernten auch zu Schweißen und zu Verputzen, um aus Containern ein klimatisiertes und bewohnbares Haus zu machen. Die Innenräume sind mit Lehm verputzen, die Wände mit Stroh und ausgedienten Kleidern isoliert (darunter eine Reihe von T-Shiort verschiedener Protestbewegungen), geheizt wird mit Rocketstoves, die die wärme in eine traditionelle koreanische Bodenheizung („ondol“ ) abgeben. Mit den 40 Schülerinnen haben wir eine spontane, sehr lebhafte un neugierige Stunde zu Gärten und Ernährungssouveränität organisiert.

Am letzten Tag wurden wir von Chankook Park auf das Dach eingeladen, dass er zusammen mit anderen seit 3 Jahren als kulturellen Freiraum entwickeln, mit Wohnräumen für junge KünstlerInnen, Werkstätten, Gärten und Bienen. Das Lager- und Wohnhauses aus den 60er Jahren dient von 2 Uhr Nachts bis zum Mittag zahlreichen kleinen Geschäften für den Handel mit Schuhen. Das Gebäude wurde als Riegel zwischen den teuren Einkaufsgegenden im Westen und den östlich gelegenen Produktionsstandorten. In den verwinkelten Gassen findet in kleinen Werkstätten und Kellern ein beträchtlicher Teil der koreanischen Textilproduktion statt. Im Abgrenzung zur teuren „Dongdaemun Design Plaza“ (DDP), geprägt durch die ikonische Architektur von Zaha Hadid wurde das vielfach genutzte Dach „Dondaemun Rooftop Paradise” getauft.

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Neue Nachbarschaften #Seoul

Dachgarten in Seoul

Dachgarten in Seoul

Vom 19. bis 22. Mai haben die Prinzessinnengärten in Südkorea an der internationalen Konferenz Seoul Urban Agriculture Expo teilgenommen. Präsentiert haben wir die Bildungsarbeit des Gartens, die Nachbarschaftsakademie und die im Entstehen befindliche Laube. Daneben hatte wir die Gelegenheit zahlreiche (Dach-)Gärten und selbstorganisierte Projekte, Kultur- und Bildungseinrichtungen zu besuchen.

In der Konferenzeinladung wurde auf die koreanische Tradition verwiesen, drei Bohnen zu Pflanzen: eine für die Vögel, eine für die Würmer und eine für den Menschen. Wie kann uns eine solche Haltung von Bäuerinnen und Bauern dabei helfen, unser eigenes Überleben zu sichern und ein harmonisches Zusammenleben von Mensch und Natur selbst in Zeiten rapider Urbanisierung zu entwickeln? TeilnehmerInnen von Projekten aus Korea, Hong-Kong, Taiwan, Singapur, Japan, Italien, USA und Frankreich haben auf diese Fragen nach gemeinsamen Antworten gesucht.

Die Metropolenregion Seoul, in der die Konferenz stattfand, zählt alleine etwa 25 Millionen Einwohner. Die mit Klimawandel, Umweltverschmutzung und Ernährungssouveränität zusammenhängenden Herausforderungen sind drängend. Urbane Landwirtschaft wird hier auch von politischer Seite als ein wichtiges Instrument verstanden. Auf einer Tour haben wir eine Reihe urbaner Garten- und Landwirtschaftsprojekte besucht: Gemeinschaftsgärten, mit 1000 bis 2000 Parzellen, urbane Landwirtschaftsprojekte, Dachgärten, ein von der Stadt unterhaltener Laden, in dem die Produkte von urbanen Bäuerinnen und Bauern direkt vermarktet werden.

Um weitere urbane Gärten zu schaffen hat die Stadt Seoul, deren Bürgermeister die Konferenz persönlich eröffnet hat, ein ambitioniertes Programm zur Förderung urbaner Gärten und Landwirtschaft ins Leben gerufen. Bis 2018 sollen 1800 urbane Gärten initiiert werden. Dafür werden etwa 40 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Spontan haben AktivistInnen in Seoul einen gemeinsamen Abend in dem selbstorganisierten Freiraum Bibil-Giji mit gemeinsamen Gesprächen, Präsentationen, Essen und Musik organisiert. Bibil-Giji ist eine Art Container-Dorf, das von unterschiedlichen Gruppen aus den Bereichen Recycling, Gärten und Handwerk betrieben wird. Es ist 2010 entstanden auf  ehemaligen Öl-Depot, das als Reaktion auf den Ölschock in den 70er Jahren von der Diktatur im Geheimen angelegt worden war. Initiiert wurde der Ort durch  das Re-Use and Up-Cycling Projekt Norrizang . Inzwischen gestalten und Nutzen 10 gruppen den Ort gemeinschaftlich und unterhalten hier unter anderem Werkstätten, eine Landwirtschaftsschule, Gärten, eine Küche, Gemeinschaftsräume, Büros und eine Gemeinschaftsbibliothek. Ähnlich wie der Prinzessinnengarten hat dieser gemeinschaftlich genutzte Freiraum derzeit nur eine ungesicherte Planungsperspektive von 5 Jahren.

Wir wurden eingeladen, Prinzessinnengarten und die Nachbarschaftsakademie zu präsentieren und sich insbesondere auch zu der Frage der Selbstorganisation und des prekären Status beider Projekte auszutauschen. Bibil-Giji wurde informell auf einer Fläche gegründet, die ursprünglich als Busparkplatz genutzt wurde und für den Bau von Wohnungen vorgesehen war. Auf der unmittelbar benachbarte Öllagerstätte fangen erste Arbeiten für die Umwandlung in einen Park an, für den es einen Architekturwettbewerb gab. Initiativen, Experten und NachbarInnen befinden sich derzeit in einem komplexen Aushandlungsprozess mit Politik und Verwaltung und arbeiten daran, das selbstorganisierte Containerdorf zu einem eigenständigen Teil der Gesamtplanung zu machen. Dazu gibt es ein aus den verschiedenen stakeholdern zusammengesetzten Kommitee, das sich wöchentlich trifft. Aufgrund vergleichbarer Situationen haben wir uns dabei unter anderem zum Begriff  der commons oder Gemeingüter ausgetauscht und inwieweit es möglich ist, langfristig solche sozialen, ökologischen und gemeinwohlorientierten Nutzungen durch neue gemeinschaftliche Eigentumsformen und neue Partnerschaften mit Kommunen zu sichern.

Für den darauffolgenden Tag wurden wir von Jena Lee zu einem Besuch in die alternative „Haja Production School“ eingeladen. 40 SchülerInnen lernen hier Fähigkeiten für ein selbstbestimmtes Leben, insbesondere alltagsrelevante Technologien. Es gibt Workshops zum Bauen mit Holz, zum Reparieren von Fahrrädern und ein Gartenprogramm. Die Gartenkurse werden wöchentlich von einem Bauern aus der Region gegeben.

Inzwischen wird jeder verfügbare Raum auf den Dächern und um das Schulgebäude zum Anbau oder zur Energiegewinnung genutzt. Die Ernte der Gärten wandert in die Schulkantine bzw. wird für ein wöchentlichen Gemeinschaftsessen genutzt. Neben vielem anderen bauen die SchülerInnen Reis, Ingwer, Tee und Baumwolle an. Letztere wird durch eine Baumwollklasse weiter verarbeitet.

Die Idee, die Schule in einen Garten umzuwandeln, entstand nach dem Nuklearunfall inFukushima im März 2011. Menschen aus dem Gebiet um Fukushima brachten das erste Baumwollsaatgut nach Seoul und zeigten den SchülerInnen, wie man Solarpanele selber bauen kann. Sie lernten auch zu Schweißen und zu Verputzen, um aus Containern ein klimatisiertes und bewohnbares Haus zu machen. Die Innenräume sind mit Lehm verputzen, die Wände mit Stroh und ausgedienten Kleidern isoliert (darunter eine Reihe von T-Shiort verschiedener Protestbewegungen), geheizt wird mit Rocketstoves, die die wärme in eine traditionelle koreanische Bodenheizung („ondol“ ) abgeben. Mit den 40 Schülerinnen haben wir eine spontane, sehr lebhafte un neugierige Stunde zu Gärten und Ernährungssouveränität organisiert.

Am letzten Tag wurden wir von Chankook Park auf das Dach eingeladen, dass er zusammen mit anderen seit 3 Jahren als kulturellen Freiraum entwickeln, mit Wohnräumen für junge KünstlerInnen, Werkstätten, Gärten und Bienen. Das Lager- und Wohnhauses aus den 60er Jahren dient von 2 Uhr Nachts bis zum Mittag zahlreichen kleinen Geschäften für den Handel mit Schuhen. Das Gebäude wurde als Riegel zwischen den teuren Einkaufsgegenden im Westen und den östlich gelegenen Produktionsstandorten. In den verwinkelten Gassen findet in kleinen Werkstätten und Kellern ein beträchtlicher Teil der koreanischen Textilproduktion statt. Im Abgrenzung zur teuren „Dongdaemun Design Plaza“ (DDP), geprägt durch die ikonische Architektur von Zaha Hadid wurde das vielfach genutzte Dach „Dondaemun Rooftop Paradise” getauft.