Das Verschwinden der Freiräume um den Moritzplatz

„Der Bund verkauft die Zukunft Berlins“, so der Kommentar der Berliner Zeitung, als bekannt wurde, dass die große Brachfläche („eines der letzten großen Filetgrundstücke in Mitte“) an der Stallschreiberstraße in unmittelbarer Nähe zu Prinzessinnengarten und Moritzplatz vom Bund meistbietend veräußert wurde. Neuer Eigentümer ist die Essener formart, ein Immobilienentwickler mit 1,5 Milliarden Jahresumsatz. Der Investor hat die Stallschreiber Straße für 30 Millionen Euro vom Bund gekauft, das doppelte von dem, was städtische Wohnungsbaugesellschaften WBM für die Fläche geboten hatten.

Zum Vergleich: Würde die Fläche des Prinzessinnengartens am Moritzplatz zum selben Quadratmeterpreis verkauft, ginge sie für etwa 10 Millionen Euro über den Tisch.

Mit der Privatisierung geht nicht nur eine wichtige Bienenweide für unsere Imker verloren und eine für Mikroklima und Biodiversität wichtiger Ort im Kiez. Bei diesen spekulativen Kaufpreisen ist teures Wohnen die notwendige Folge. Das wird auch eine entsprechende ökonomische und soziale Wirkung auf die Umgebung haben. Die Chance auf eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der Menschen, die hier wohnen, und der Stadt insgesamt gerecht wird, scheint vertan. Das Areal ist aus Sicht des Bundesfinanzministeriums „entbehrlich“. Die ohnehin für viele nicht mehr bezahlbare Wohn- und Gewerbemieten werden weiter steigen, der Verdrängungsdruck wird sich weiter erhöhen. Die berühmte „Mischung“ im Kiez weiter zu einer Monokultur verarmen bzw. extreme soziale Gegensätze entstehen. Eine der teuersten Nachbarschaften wird neben einer der ärmsten der Stadt (Otto Suhr Siedlung) liegen. Zu diskutieren bleibt, inwieweit die neuerdings für solche Projekte wie in der Stallschreiber Straße vorgesehenen 25% Sozialwohnungen dem tatsächlichem Bedarf an sozialen Wohnraum überhaupt gerecht werden und was „sozial“ in diesem Zusammenhang bedeutet.

Wie schon in anderen Fällen zuvor ist auch nicht auszuschließen, dass teure Luxuswohnungen mit der Nähe zu einem authentischen „alternativen Kiez“, zum Prinzessinnengarten oder als „Garten“ beworben werden. So etwa bei dem Projekt „The Yard„, das gerade wenige hundert Meter Luftlinie vom Moritzplatz in der Alexandrinenstraße fertig gestellt wird: ein Komplex mit Spa und landschaftsplanerisch anspruchsvollem gestaltetem Hinterhof, bei dem die Eigentumswohnungen in einem „lebendigen Kiez“ mit erhalten gebliebenen „Kiezstrukturen“ für 622 000 bis 1,2 Millionen Euro verkauft und mit einer „einzigartigen Gartenanlage“ beworben werden: „Zwischen Schatten spendenden Bäumen, weiten Rasenflächen und hohen Gräsern können Sie Ihre grüne Oase mitten in der Großstadt genießen.“

Mit der Stallschreiber Straße geht der Ausverkauf der Stadt durch den Bund weiter. Trotz der jahrelangen Diskussionen und Kritik an der Privatisierungspolitik hält der Finanzminister an der Politik der Privatisierung zum höchsten Gebot fest. Dies macht eine langfristige, an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Stadt- und Nachbarschaftsentwicklung unmöglich. Eine  Beteiligung der Menschen findet nicht statt. Sie erfahren von der Privatisierung meist erst, wenn die Bagger kommen.

gemeingSchilder2

Im Sommer hatten wir in der Nachbarschaftsakademie zusammen mit Paula (596 Acres), Anna und Enrico (Stadt von Unten) recherchiert, welche Orte in unserer Nachbarschaft noch uns allen gemeinsam gehören und diese öffentlich markiert.

Seit geraumer Zeit wehr sich „Stadt von Unten“ zusammen mit MieterInnen aus der Nachbarschaft und Gewerbetreibenden erfolgreich gegen die Privatisierung einer der letzten großen Flächen in Kreuzberg, dem sogenannten Dragonergelände. Sie haben den Verkauf an dubiose Investoren, die ihr Immobilienprojekt mit Kunst und Kultur vermarkten wollten, im Bundesrat gestoppt. Das wäre aufgrund des Kaufpreises über 5 Millionen auch im Fall der Stallschreiber Straße noch möglich. Der Bundesrat tagt am 03. März.

Vielleicht sollte man auch am Moritzplatz diese Privatisierungspolitik nicht einfach unkommentiert geschehen lassen und sie als das Neue Normale akzeptieren. Was meint ihr?

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/bundeseigene-immobilien-in-mitte-wird-noch-ein-filetgrundstueck-privatisiert,10809148,33836418.html

Kommentar der Chefredakteurin der Berliner Zeitung: „Der Bund verkauft die Zukunft Berlins“

Das Verschwinden der Freiräume um den Moritzplatz

„Der Bund verkauft die Zukunft Berlins“, so der Kommentar der Berliner Zeitung, als bekannt wurde, dass die große Brachfläche („eines der letzten großen Filetgrundstücke in Mitte“) an der Stallschreiberstraße in unmittelbarer Nähe zu Prinzessinnengarten und Moritzplatz vom Bund meistbietend veräußert wurde. Neuer Eigentümer ist die Essener formart, ein Immobilienentwickler mit 1,5 Milliarden Jahresumsatz. Der Investor hat die Stallschreiber Straße für 30 Millionen Euro vom Bund gekauft, das doppelte von dem, was städtische Wohnungsbaugesellschaften WBM für die Fläche geboten hatten.

Zum Vergleich: Würde die Fläche des Prinzessinnengartens am Moritzplatz zum selben Quadratmeterpreis verkauft, ginge sie für etwa 10 Millionen Euro über den Tisch.

Mit der Privatisierung geht nicht nur eine wichtige Bienenweide für unsere Imker verloren und eine für Mikroklima und Biodiversität wichtiger Ort im Kiez. Bei diesen spekulativen Kaufpreisen ist teures Wohnen die notwendige Folge. Das wird auch eine entsprechende ökonomische und soziale Wirkung auf die Umgebung haben. Die Chance auf eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der Menschen, die hier wohnen, und der Stadt insgesamt gerecht wird, scheint vertan. Das Areal ist aus Sicht des Bundesfinanzministeriums „entbehrlich“. Die ohnehin für viele nicht mehr bezahlbare Wohn- und Gewerbemieten werden weiter steigen, der Verdrängungsdruck wird sich weiter erhöhen. Die berühmte „Mischung“ im Kiez weiter zu einer Monokultur verarmen bzw. extreme soziale Gegensätze entstehen. Eine der teuersten Nachbarschaften wird neben einer der ärmsten der Stadt (Otto Suhr Siedlung) liegen. Zu diskutieren bleibt, inwieweit die neuerdings für solche Projekte wie in der Stallschreiber Straße vorgesehenen 25% Sozialwohnungen dem tatsächlichem Bedarf an sozialen Wohnraum überhaupt gerecht werden und was „sozial“ in diesem Zusammenhang bedeutet.

Wie schon in anderen Fällen zuvor ist auch nicht auszuschließen, dass teure Luxuswohnungen mit der Nähe zu einem authentischen „alternativen Kiez“, zum Prinzessinnengarten oder als „Garten“ beworben werden. So etwa bei dem Projekt „The Yard„, das gerade wenige hundert Meter Luftlinie vom Moritzplatz in der Alexandrinenstraße fertig gestellt wird: ein Komplex mit Spa und landschaftsplanerisch anspruchsvollem gestaltetem Hinterhof, bei dem die Eigentumswohnungen in einem „lebendigen Kiez“ mit erhalten gebliebenen „Kiezstrukturen“ für 622 000 bis 1,2 Millionen Euro verkauft und mit einer „einzigartigen Gartenanlage“ beworben werden: „Zwischen Schatten spendenden Bäumen, weiten Rasenflächen und hohen Gräsern können Sie Ihre grüne Oase mitten in der Großstadt genießen.“

Mit der Stallschreiber Straße geht der Ausverkauf der Stadt durch den Bund weiter. Trotz der jahrelangen Diskussionen und Kritik an der Privatisierungspolitik hält der Finanzminister an der Politik der Privatisierung zum höchsten Gebot fest. Dies macht eine langfristige, an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Stadt- und Nachbarschaftsentwicklung unmöglich. Eine  Beteiligung der Menschen findet nicht statt. Sie erfahren von der Privatisierung meist erst, wenn die Bagger kommen.

gemeingSchilder2

Im Sommer hatten wir in der Nachbarschaftsakademie zusammen mit Paula (596 Acres), Anna und Enrico (Stadt von Unten) recherchiert, welche Orte in unserer Nachbarschaft noch uns allen gemeinsam gehören und diese öffentlich markiert.

Seit geraumer Zeit wehr sich „Stadt von Unten“ zusammen mit MieterInnen aus der Nachbarschaft und Gewerbetreibenden erfolgreich gegen die Privatisierung einer der letzten großen Flächen in Kreuzberg, dem sogenannten Dragonergelände. Sie haben den Verkauf an dubiose Investoren, die ihr Immobilienprojekt mit Kunst und Kultur vermarkten wollten, im Bundesrat gestoppt. Das wäre aufgrund des Kaufpreises über 5 Millionen auch im Fall der Stallschreiber Straße noch möglich. Der Bundesrat tagt am 03. März.

Vielleicht sollte man auch am Moritzplatz diese Privatisierungspolitik nicht einfach unkommentiert geschehen lassen und sie als das Neue Normale akzeptieren. Was meint ihr?

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/bundeseigene-immobilien-in-mitte-wird-noch-ein-filetgrundstueck-privatisiert,10809148,33836418.html

Kommentar der Chefredakteurin der Berliner Zeitung: „Der Bund verkauft die Zukunft Berlins“

Das Verschwinden der Freiräume um den Moritzplatz

„Der Bund verkauft die Zukunft Berlins“, so der Kommentar der Berliner Zeitung, als bekannt wurde, dass die große Brachfläche („eines der letzten großen Filetgrundstücke in Mitte“) an der Stallschreiberstraße in unmittelbarer Nähe zu Prinzessinnengarten und Moritzplatz vom Bund meistbietend veräußert wurde. Neuer Eigentümer ist die Essener formart, ein Immobilienentwickler mit 1,5 Milliarden Jahresumsatz. Der Investor hat die Stallschreiber Straße für 30 Millionen Euro vom Bund gekauft, das doppelte von dem, was städtische Wohnungsbaugesellschaften WBM für die Fläche geboten hatten.

Zum Vergleich: Würde die Fläche des Prinzessinnengartens am Moritzplatz zum selben Quadratmeterpreis verkauft, ginge sie für etwa 10 Millionen Euro über den Tisch.

Mit der Privatisierung geht nicht nur eine wichtige Bienenweide für unsere Imker verloren und eine für Mikroklima und Biodiversität wichtiger Ort im Kiez. Bei diesen spekulativen Kaufpreisen ist teures Wohnen die notwendige Folge. Das wird auch eine entsprechende ökonomische und soziale Wirkung auf die Umgebung haben. Die Chance auf eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der Menschen, die hier wohnen, und der Stadt insgesamt gerecht wird, scheint vertan. Das Areal ist aus Sicht des Bundesfinanzministeriums „entbehrlich“. Die ohnehin für viele nicht mehr bezahlbare Wohn- und Gewerbemieten werden weiter steigen, der Verdrängungsdruck wird sich weiter erhöhen. Die berühmte „Mischung“ im Kiez weiter zu einer Monokultur verarmen bzw. extreme soziale Gegensätze entstehen. Eine der teuersten Nachbarschaften wird neben einer der ärmsten der Stadt (Otto Suhr Siedlung) liegen. Zu diskutieren bleibt, inwieweit die neuerdings für solche Projekte wie in der Stallschreiber Straße vorgesehenen 25% Sozialwohnungen dem tatsächlichem Bedarf an sozialen Wohnraum überhaupt gerecht werden und was „sozial“ in diesem Zusammenhang bedeutet.

Wie schon in anderen Fällen zuvor ist auch nicht auszuschließen, dass teure Luxuswohnungen mit der Nähe zu einem authentischen „alternativen Kiez“, zum Prinzessinnengarten oder als „Garten“ beworben werden. So etwa bei dem Projekt „The Yard„, das gerade wenige hundert Meter Luftlinie vom Moritzplatz in der Alexandrinenstraße fertig gestellt wird: ein Komplex mit Spa und landschaftsplanerisch anspruchsvollem gestaltetem Hinterhof, bei dem die Eigentumswohnungen in einem „lebendigen Kiez“ mit erhalten gebliebenen „Kiezstrukturen“ für 622 000 bis 1,2 Millionen Euro verkauft und mit einer „einzigartigen Gartenanlage“ beworben werden: „Zwischen Schatten spendenden Bäumen, weiten Rasenflächen und hohen Gräsern können Sie Ihre grüne Oase mitten in der Großstadt genießen.“

Mit der Stallschreiber Straße geht der Ausverkauf der Stadt durch den Bund weiter. Trotz der jahrelangen Diskussionen und Kritik an der Privatisierungspolitik hält der Finanzminister an der Politik der Privatisierung zum höchsten Gebot fest. Dies macht eine langfristige, an den Bedürfnissen der Menschen orientierte Stadt- und Nachbarschaftsentwicklung unmöglich. Eine  Beteiligung der Menschen findet nicht statt. Sie erfahren von der Privatisierung meist erst, wenn die Bagger kommen.

gemeingSchilder2

Im Sommer hatten wir in der Nachbarschaftsakademie zusammen mit Paula (596 Acres), Anna und Enrico (Stadt von Unten) recherchiert, welche Orte in unserer Nachbarschaft noch uns allen gemeinsam gehören und diese öffentlich markiert.

Seit geraumer Zeit wehr sich „Stadt von Unten“ zusammen mit MieterInnen aus der Nachbarschaft und Gewerbetreibenden erfolgreich gegen die Privatisierung einer der letzten großen Flächen in Kreuzberg, dem sogenannten Dragonergelände. Sie haben den Verkauf an dubiose Investoren, die ihr Immobilienprojekt mit Kunst und Kultur vermarkten wollten, im Bundesrat gestoppt. Das wäre aufgrund des Kaufpreises über 5 Millionen auch im Fall der Stallschreiber Straße noch möglich. Der Bundesrat tagt am 03. März.

Vielleicht sollte man auch am Moritzplatz diese Privatisierungspolitik nicht einfach unkommentiert geschehen lassen und sie als das Neue Normale akzeptieren. Was meint ihr?

http://www.berliner-zeitung.de/berlin/bundeseigene-immobilien-in-mitte-wird-noch-ein-filetgrundstueck-privatisiert,10809148,33836418.html

Kommentar der Chefredakteurin der Berliner Zeitung: „Der Bund verkauft die Zukunft Berlins“